Der Eingang zur Zivilschutzanlage Utenberg.

Asyl-Notunterkunft im Utenberg

In der Zivilschutzanlage Utenberg richtet der Kanton Luzern eine temporäre Notunterkunft für Asylbewerber ein. Die Eröffnung ist auf Anfang Juli geplant. Die Anlage ist maximal 24 Monate in Betrieb und bietet Platz für 100 Männer. Der Kanton und die Stadt Luzern haben die Anwohnerinnen und Anwohner in der Aula Utenberg über die Details informiert.

Die Notunterkunft Utenberg ist nötig, weil die die Unterkunft in der Zivilschutzanlage Areal Eichhof per Ende Juni geschlossen wird. Dort sind zwingend grössere Sanierungsarbeiten nötig. Im Utenberg hat der Kanton nun eine Anschlusslösung gefunden, wie Silvia Bolliger, a.i. Abteilungsleiterin Asyl- und Flüchtlingswesen beim Kanton Luzern, den rund 100 anwesenden Anwohnerinnen und Anwohnern in der Aula Utenberg erklärte.

Anlage bleibt nachts geschlossen

Der Kanton hat mit der Stadt einen Vertrag über 24 Monate abgeschlossen. Anfang Juli ziehen rund 100 Männer, vorwiegend Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und Eritrea, in der Zivilschutzanlage (ZSA) Utenberg ein. Familien und Kinder dürfen in unterirdischen Anlagen nicht untergebracht werden. Die Asyl-Notunterkunft läuft in einem 24-Stunden-Betrieb, es gibt Zugangskontrollen und einen privaten Sicherheitsdienst. Von 22:00 Uhr abends bis morgens um 07:00 Uhr ist die Anlage geschlossen.

Direkt neben dem Eingang in die ZSA an der Adligenswilerstrasse wird für die Asylbewerber ein "Tageslicht-Container" als Aufenthaltsraum eingerichtet. In den kommenden Wochen sind in der ZSA Utenberg zudem Anpassungsarbeiten nötig, unter anderem bei der Brandmeldeanlage, in der Küche und im Sanitärbereich. Der Kanton rechnet mit Kosten von 160'000 Franken, wie Silvia Bolliger ausführte.

Begleitgruppe mit Vertretern aus dem Quartier

Für eine optimale Zusammenarbeit zwischen Anwohnern und Behörden wird eine Begleitgruppe eingesetzt, in welcher auch der Quartierverein vertreten sein wird. Die Begleitgruppe trifft sich regelmässig und kann bei allfälligen Problemen Massnahmen für den weiteren Betrieb definieren.

Die Männer in der Notunterkunft sind für Einkäufe, Kochen, Wäschepflege und Reinigung selber verantwortlich. Um den Asylsuchenden Tagesstrukturen zu bieten, sollen sie bei gemeinnützigen Arbeitseinsätzen mithelfen. Dazu gehören etwa die Instandstellung von Wanderwegen oder auch die Säuberung von Wäldern, Bach- und Seeufern.

Kritik an der äusserst kurzfristigen Einladung zum Info-Abend

An der Informationsveranstaltung wurde von einigen Anwohnern kritisiert, dass der Kanton sehr knapp informiert habe. Die Einladung war nur gerade einen Tag vor der Veranstaltung in die Briefkästen verteilt worden, einige Anwohner erhielten offenbar gar kein Schreiben. Bei der Information der direktbetroffenen Anwohner sei die knappe Frist normal, damit eben die Direktbetroffenen zuerst Bescheid wissen, so Silvia Bolliger. Dass einige Anwohner keine Einladung erhielten, sei ein Fehler und dürfte nicht passieren.

"Sensible Zonen" und Tag der offenen Tür

Auch beschäftigte die Anwesenden, dass sich die Asyl-Notunterkunft direkt beim Schulhausareal und der Jugendsiedlung befindet. Vor allem Eltern, deren Kinder im Utenberg zur Schule gehen, meldeten sich. Man werde hier "sensible Zonen" definieren, welche die Asylsuchenden nicht betreten sollten, so der Kanton. Der Quartierverein hat vorgeschlagen, dass die Notunterkunft erst nach Beginn der Schulferien am 9. Juli eröffnet wird. Dies hätte den Vorteil, dass sich der Betrieb der Asyl-Notunterkunft bereits etwas im Quartier etabliert hätte, wenn gegen Ende August das neue Schuljahr wieder startet.

Vor der Eröffnung der Asyl-Notunterkunft soll sich die Quartierbevölkerung vor Ort selber ein Bild machen können. Kanton und Stadt planen dafür einen Tag der offenen Tür. Wann dieser genau stattfinden wird, ist noch offen.



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